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Clinic mit Todd Bergen

Zwischen Spring Slide und 3 Nation Show fand in Mooslargue die einzigartige Clinic mit Todd Bergen statt.

Todd Bergen

Ich lasse verschiedene Stimmen sprechen. Als erstes Manon Giraud, die diese Europareise mit Todd Bergen organisiert hat:

Liebe Manon, wie kommst du dazu, Todd zu uns einzuladen? Was war deine Motivation?

Manon: Ich reite seit meiner Kindheit und setzte mich das Westernreiten ein. Ich möchte, dass Reining bekannt wird und unter die Leute kommt. Dazu habe ich meine eigene Firma gegründet, die MG:ES (Manon Giraud Equine Services) und organisiere Events, Clinics und Shows. Eine solche Clinic vorzubereiten ist äusserst komplex und aufwändig und die Kosten sind enorm. Die Trainer nach Europa zu holen, geeignete Hallen zu finden und zu mieten, Kost und Logis zu buchen, die Kurse auszuschreiben und TeilnehmerInnen zu finden. Ich arbeite wochenlang für die Vorbereitung. Letztes Jahr habe ich Shawn Flarida eingeladen, dieses Jahr Todd Bergen. Als nächstes wird Bernhard Fonck im August 2019 in Frankreich eine Show-Clinic geben. Ein grosses Glück für mich ist die wunderbare Zusammenarbeit mit der HorseAcademy. Von Anfang an erhielt ich ihre grossartige Unterstützung, und dafür bin ich sehr dankbar.

Manon Girod

Was sind deine nächsten Projekte? Manon: Mein Ziel ist es, jedes Jahr eine Clinic mit «grossen Trainern» zu veranstalten. Mehr als eine Clinic ist aus organisatorischen Gründen kaum möglich. Dann plane ich für nächstes Jahr ein Youth Summer Camp auf die Beine zu stellen. Mein grösster Wunsch jedoch ist es, eigene Shows durchzuführen. Mal sehen. Ich nehme einen Schritt nach dem anderen…

Die Reiter haben nun ihre Pferde warm geritten, der Kurs beginnt. Sämtliche Manöver werden besprochen. In der ersten Sequenz werden die Zirkel angeschaut. Jeder Reiter reitet Todd «seinen» Zirkel vor. Todd schaut aufmerksam zu, überlegt und sagt: «Mach’s nochmals… nochmals… nochmals…» so lange, bis er zusammenfasst, wo das Problem liegt und wie es angegangen werden kann. Seine Tipps werden geübt und umgesetzt. Für mich als Zuschauerin ist es äusserst interessant, Trainer die an der Clinic mitmachen plötzlich auch in der Schülerrolle zu erleben: Aufmerksam hören sie zu, versuchen umzusetzen, was ihnen Todd sagt – es klappt noch nicht – dann klappts – dann noch einmal. Yeah, es funktioniert und die Freude in den Gesichtern der Trainer ist sichtbar, das Publikum klatscht und freut sich mit.

Neben mir sitzt Angelika, sie ist stolze Besitzerin zweier Pferde, mit denen ihr Trainer hier am Kurs teilnimmt.

Angelika, warum bist du hier am Kurs?

Angelika: «Für mich ist Todd Bergen der beste Trainer, den es überhaupt gibt. Seit vielen Jahren verfolge ich alles, was er macht. Die seltene Gelegenheit, ihn in Europa zu haben, musste ich natürlich ausnützen. Seine Reitmethoden zeugen von grosser Erfahrung. Ich mag seine sensible und besonnene Art und wie er jedes Pferd individuell trainiert. Er ist ein so vielseitiger Trainer. Dazu ist es einzigartig, dass er im selben Jahr die Futurity Reining und Cow Horse gewonnen hat.»

In den Pausen, im Stall oder in der Halle kann ich auch einige Fragen an die Kursteilnehmer stellen:

Annika, warum bist du hier?

Annika: «Für mich ist es wichtig, Kritik zu bekommen und korrigiert zu werden. Wenn ich im Training bin, muss ich mir immer selber das Timing geben: Wann korrigiere ich, wieviel Druck gebe ich, wie lange bleibe ich am Problem? Wenn ich in die Schülerinnenrolle schlüpfe, nehme ich die Anleitung entgegen, das Problem wird aus einem anderen Gesichtspunkt angeschaut und angegangen. Eben haben wir zusammen mit Todd am Spin gearbeitet: Todd gab mir den Tipp, mehr Innenstellung zu geben, das Pferd weich zu machen. Das hat uns beiden geholfen und wir waren zum Schluss beide viel wohler. So einfach war das! Und das gefällt mir an der Arbeit mit Todd. Mit wenig Aufwand und unkomplizierten Methoden kann viel zum Positiven verändert werden.

Todd bewundere ich schon seit meiner Jugendzeit. Ich habe viel über ihn gelesen und seine Karriere verfolgt. Nie wurde negativ über seine Reitmethoden berichtet.»

Annika Riggenbach für einmal in der Rolle als Schülerin

Und du Dani, warum hast du dich an diesen Kurs angemeldet?

Dani: «Todd war in meiner Jugend MEIN VORBILD. Wenn er reitet, sieht alles leicht aus. Die Pferde, die er reitet, haben immer eine gute Haltung und man hat das Gefühl, das Pferd macht alles von sich aus. Aus meiner Sicht reitet Todd sehr schlau und überlegt. Auch gefällt mir seine Aussage, dass ein gutes Reitpferd ein gut gerittenes Pferd ist und versucht alle Situationen/Manöver willig auszuführen.»

Hast du dich auf die Clinic vorbereitet? Dani: «Ja, ich habe zwei Pferde mitgenommen, die noch nicht fertig ausgebildet sind. Ich dachte, wenn ich mit konkreten Fragen komme, dann bekomme ich konkrete Antworten. Nun weiss ich aber, dass ich auch mit einem bestandenen Reiningsenior hätte kommen können, denn Todd behandelt jedes Pferd und jede Situation individuell. Er hat keine Techniken, die er allen Pferden überstülpt, das gefällt mir.»

Dani Schmutz hört aufmerksam zu: «Nach diesem Kurs bin ich hochmotiviert, voller Ideen, voller Inputs.»

Was hast du gelernt?

Dani: «Ich habe gelernt, bei jedem Pferd das zu nutzen, was es mir anbietet. Das ist grundsätzlich nichts Neues für mich, doch werde ich dies wieder vermehrt in mein Trainingsprogramm einsetzen. Nach diesem Kurs bin ich hochmotiviert, voller Ideen, voller Inputs. Ich freue mich darauf, das Gelernte zu Hause zu verdauen, zu sortieren und anzuwenden.»

Zum Schluss habe ich noch die Möglichkeit, «his Masters Voice» sprechen zu lassen:

Todd haltest du deine Pferde für die Shows fit?

Todd: «Mit dem täglichen Training werden sie sehr fit. Die älteren Pferde, das heisst, bei den Pferden, die die Manöver bereits gut kennen, erhalten wir den Muskeltonus, das übernehmen meine Trainer, und wenn ein Anlass näher rückt, setze ich mich drauf und trainiere sie. Die jüngeren Pferde trainiere ich täglich und vor einer Show sind sie dann ziemlich fit».

Wie schaffst du es, dass die Pferde für die Shows motiviert bleiben?

Todd: «Das ist delikat. Wir achten darauf, dass wir die Pferde nicht übertrainieren und andauernd an den Manövern «drillen». Wenn sie die Manöver beherrschen, schauen wir vor allem darauf, dass sie fit bleiben. Erst drei bis vier Wochen vor einer Show wird das Training intensiviert. Wir machen aber nicht zu viel mit ihnen. Die Pferde mögen es nicht, wenn man fortwährend dasselbe mit ihnen übt, dann werden sie «sauer» und müde. Wir behalten sie frisch und achten darauf, dass sie z.B. den Run-in gerne machen.»

Wie unterscheidet sich Reining in den USA zum Reining hier in Europa?

Todd: «Es gibt nicht wirklich einen Unterschied. Die grossen Horsemen hier sind im engen Kontakt mit den USA, kommen in die Staaten und kaufen Pferde mit guten Abstammungen bei uns. Bei uns ist der Reiningsport verbreiteter. Wir haben mehr Trainer und mehr Pferde als hier.»

Was gefällt dir am Unterrichten in den Clinics?

Todd: «Es freut mich zu sehen, dass die Leute die gleichen Interessen haben wie ich. Ich freue mich, meine Erfahrungen weiterzugeben. Ich habe hunderte von Pferden trainiert und viele Erfahrungen gesammelt. So freut es mich, diese an interessierte Menschen weiterzugeben und ihre Pferde und sie besser werden zu lassen. Ich mag es auch, immer wieder neue Orte und neue Menschen mit ihren Pferden kennenzulernen. Es ist aber auch immer sehr viel Arbeit und oft sehr anstrengend.»

Welchen Tipp gibst du einem motivierten Amateurreiter oder einer motivierten Amateurreiterin, wie er/sie mit der Nervosität vor einer Show umgehen soll?

Todd: «Nervosität zeigt mir auf, dass ich mich nicht ganz sicher fühle, dass ich mich nicht optimal vorbereitet fühle. Dieses Gefühl ist aber sehr normal vor einer Show. Und ich sage mir, allen geht es ähnlich, alle sitzen im selben Boot und sind auch nervös. Und wenn es an dieser Show nicht klappt, so ist dies kein Untergang. Es gibt andere, nächste Shows, wo man es wieder versuchen kann. «So what», geniesse den Moment und habe Freude.»

Vielen Dank Todd für deine Worte und deine Zeit, die du uns geschenkt hast.

Im Nu sind die beiden intensiven Kurstage vorbei. Ich bin sehr zufrieden, dass ich, auch wenn nur als Zuschauerin, teilnehmen konnte und viele bleibende Eindrücke mitnehmen kann. Danke Manon für dein Engagement und die interessante und lehrreiche Clinic mit Todd Bergen, die du für uns organisiert hast.

Wer ist Todd Bergen?  Todd Bergen lebt mit seiner Familie in Eagle Point, Oregon, USA. Todd wird als einer der talentiertesten und vielseitigsten Reiter der Westernbranche (Reining, Cow Horse und Cutting) gefeiert und anerkannt. Er hat mit fast 4+ Millionen Dollar Gewinn bereits seinen Lebensrekord erreicht. Todd Bergen hat ungefähr 19 Open-Champion-Titel und mehr als 15 Reserve-Champion-Titel bei der NRHA, NRCHA, NCHA und AQHA’s prestigeträchtigsten Shows seit 1994 erworben. Sein ganzes Leben schon trainiert und zeigt er seine Leidenschaft für das Reining, Cow Horse und Cutting. Todd sieht die Pferde als «Einzelpersonen», deren Stärken und Schwächen man kennen lernen muss. 

Auf seiner Homepage sind seine fünf persönlichen Ziele aufgelistet, die wir meiner Ansicht nach auf alle Bereiche des Lebens übertragen können:

  1. Ein ehrliches Geschäft mit den Zielen der Kunden zu betreiben

  2. Beständig und hart arbeiten

  3. Das Beste aus jedem Pferd heraus zu holen

  4. Ich gehe in den Showpen und gebe mein Bestes

  5. Höre nie auf zu lernen und denke nie, du seist der Beste. Wir können immer besser werden, bei dem, was wir tun!

Wer mehr über diesen interessanten Menschen erfahren will, geht auf seine Homepage: www.toddbergen.com

Text: Susanna Wild / Fotos: Chloé Cassi

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